Falschangaben kosten dich deinen Versicherungsschutz!
Im Jahr 2023 beruhten 7,66% aller abgelehnten Leistungsfälle in der Berufsunfähigkeitsversicherung auf einer Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht, weitere 5,88% auf einer Anfechtung bzw. einem Betrugsfall (Morgen & Morgen, Stand 2023).
Beim Abschluss einer BU werden dir Fragen in Textform gestellt. Diese musst du vollständig und wahrheitsgemäß beantworten. Wenn du hier etwas verschweigst, fällt das spätestens im Leistungsfall auf. Dann nämlich werden die Personen kontaktiert, die dich medizinisch untersucht, beraten oder behandelt haben.
Bei Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht kann der Versicherer vom Vertrag zurücktreten, ihn kündigen oder anfechten. Er kann ihn auch rückwirkend ändern (z.B. einen Ausschluss oder einen Zuschlag verlangen). Meist führt das dann dazu, dass du keine Rentenzahlung erhältst, wenn du sie eigentlich dringend brauchst.
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Beispiel:
Du hast 2021 eine BU abgeschlossen, aber verschwiegen, dass du 2018 mehrmals Massagen wegen Rückenschmerzen hattest. 2024 wirst du wegen eines Bandscheibenvorfalls berufsunfähig.
Der Versicherer prüft deine Akten und erhält Kenntnis über die Massagen. Nun darf er dich nicht so einfach rauswerfen, sondern muss i.d.R. prüfen, wie er gehandelt hätte, wenn ihm diese Information bekannt gewesen wäre.
Hätte der Versicherer beim Vertragsschluss von den Massagen gewusst, hätte er nach den internen Annahmerichtlinien den Vertrag z.B. nur mit dem Ausschluss „Wirbelsäule“ angenommen. Der Vertrag wird dahingehend rückwirkend geändert und somit besteht kein Versicherungsschutz mehr für deinen Bandscheibenvorfall. Möglicherweise wird dir jedoch auch arglistige Täuschung unterstellt und der Vertrag angefochten. Dann kannst du deinen Versicherungsschutz komplett vergessen.
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Wie kannst du dich davor schützen?
Schützen kannst du dich mit einer gründlichen Vorbereitung. Fordere deine Patientenquittung an und schau, was da alles drin steht. Arbeite das auf und mache zusammen mit einem Profi eine anonymisierte Risikovoranfrage und beantrage die BU beim Versicherer mit dem besten Votum.
Dann hättest du dich im Beispiel vermutlich nicht für diesen, sondern für einen anderen Versicherer entschieden – nämlich einen, der dich trotz Massagen ohne Erschwernis versichert hätte – und hättest nun deine BU-Rente bekommen.
Verfasser: Cornelia Frankenberg, Versicherungsmaklerin, Ilmenau